Montag, 21. April 2014

Konservierung

Konservierung

Die Konservierung von kosmetischen Produkten stellt nicht nur die Selberrührerinnen und -rührer vor große Herausforderungen. Nicht umsonst enthalten viele konventionelle Produkte eine derartige Fülle von unterschiedlichen Konservierungsstoffen, dass es einen nicht zu wundern braucht, dass viele Menschen immer häufiger allergisch auf diese Produkte reagieren. Und an zarte Babyhaut sollten solche Stoffe erst recht nicht gelangen. Dennoch müssen kosmetische Produkte, die nicht innerhalb von einigen wenigen Tagen verbraucht werden, konserviert werden. Andernfalls können schädliche Keime in das Produkt gelangen.

Paraben K

Eine einfache, sichere und milde Konservierung von Cremes, Salben und Lotions kann mit Paraben K erfolgen. Der Parabene enthaltene Konservierer Paraben K ist unter den hier aufgeführten Konservierern der Sicherste, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Creme "umkippt", ist also die Geringste.

  • 1 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
  • 2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar
Weniger als 1 Tr. pro 10 ml erzielt keine kürzere Haltbarkeit, sondern nur eine unvollständige Konservierung. Ebenso verlängern mehr als 2 Tr. pro 10 ml die Höchsthaltbarkeit von 6 Monaten nicht!

Paraben K riecht leicht mandelartig. Allerdings lässt sich dieser Geruch schon mit 1 Tr. äth. Öl (z.B. Lavendelöl, Rosenholzöl, Rosenöl etc.) überdecken.
  

Rokonsal

Dieser Konservierer ist nach der Kosmetikverordnung für Naturkosmetik zugelassen und BDIH konform. Er vereint die Wirkungen des Kaliumsorbates mit Benzolsäure. Auch Rokonsal riecht durch den Benzyl Alkohol leicht mandelartig.

Wichtig: Um wirken zu können, darf der PH Wert des fertigen Endproduktes nicht höher als 5 sein. Dies kann man bei Bedarf mit etwas Zitronensäure oder Zitronensaft erreichen, da die meisten Cremes einen PH Wert von ca. 5-5,5 haben.

Persönlich bevorzuge ich die Kombination mit Grapefruitkernextrakt, der mit ca. 1 Tropfen pro ml fertiges Endprodukt den PH Wert ausreichend senkt.
  • 1 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
  • 2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar
  

Grapefruitkernextrakt

Zunächst möchte ich einen Hinweis in eigener Sache geben:

Die konservierende Wirkung von Grapefruitkernextrakt ist äußerst umstritten. Es gibt Labortests, die diesem Rohstoff nicht die geringste konservierende Wirkung bestätigen. Meine eigene Erfahrung mit diesem Rohstoff weicht davon ab, weswegen ich weiterhin Grapefruitkernextrakt - nun auch in Kombination mit Kaliumsorbat - als Konservierungs-Zusatzstoff anbiete. Es gibt Stimmen, die dies als "unseriös" und "unverbesserlich" bezeichnen. Ich dagegen meine, dass jeder selbst entscheiden sollte, welcher Rohstoff verwendet wird.

Ich suche seit Jahren nach einer natürlichen Konservierungsmethode für meine selbst hergestellten Produkte. Dafür nehme ich auch gerne eine kürzere Haltbarkeit in Kauf, solange ich auf chemische Konservierer verzichten kann. In diesem Rahmen habe auch ich leider vor Jahren zunächst ein Produkt verwendet, welches offensichtlich mit Benzethonium-Chlorid verunreinigt war. Die konservierende Wirkung war hervorragend - nur leider nicht wegen des Grapefruitkernextraktes, sondern wegen des Benzethonium-Chlorides.

Der hier angebotene Grapefruitkernextrakt ist Benzethonium-Chlorid-frei und wirkt daher anders: Er setzt den PH Wert herab und wirkt antibakteriell. Das ist keine "sichere" Konservierung im chemischen Sinne. Allerdings frage ich mich häufig, warum bei Kosmetika ein höherer Maßstab angesetzt werden soll, als bei den Produkten, die wir im Kühlschrank haben, bzw. jeden Tag mit unserer Nahrung aufnehmen. Bei sauberer Herstellung erhöht auch der reine Grapefruitkernextrakt meiner Meinung nach die Haltbarkeit des Produktes. Wirklich zufrieden war ich aber nicht, da die äußeren Umstände eine zu große Rolle gespielt haben.

Daher habe ich mich auf die Suche gemacht und bin fündig geworden: Kaliumsorbat. Die Kombination von Grapefruitkernextrakt mit dem ebenfalls als Lebensmittel zugelassenen Kaliumsorbat hat den Vorteil, dass auch das Wachstum von Hefen und Schimmelpilzen gehemmt wird. Als Langzeittest habe ich ein fast leeres Cremedöschen auf die Fensterbank in meiner Küche gestellt. Es war nur an den Seitenwänden mit etwas Creme bestrichen und sowohl direkter Sonne, als auch kalter Zugluft bei geöffneten Fenster ausgesetzt. Also Bedingungen, die die meisten unkonservierten Cremes und Lebensmittel innerhalb von kürzester Zeit umkippen lassen würden. Die Creme hat ca. einen Monat gehalten.

Grapefruitkernextrakt ist universell einsetzbar und hat neben der antibakteriellen Wirkung auch vielfältige kosmetische Vorteile. Mit Grapefruitkernextrakt konservierte Kosmetika können gleichzeitig bei Ekzemen, Hauterkrankungen, Flechten, Herpes, Ausschlägen, schuppiger und juckender Kopfhaut, Akne und vielem mehr helfen.
  • Tipp: Bei der Konservierung von Gesichtswassern auf Kräuterbasis sollte man vorher eine kleine Menge testen, da es sein kann, dass die Kräuter durch den herabgesenkten PH-Wert ausflocken.
Dosierung und Haltbarkeit:

  • Ca. 1-2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt

  • Die Haltbarkeit beträgt ca. 1 Monat in Kombination mit Kaliumsorbat. Die Haltbarkeit hängt zum Einen von äußeren Faktoren, aber auch von den verwendeten Zusatzstoffen ab. Mit diesen Cremes sollte vorsichtiger umgegangen werden und der Hauptteil bei größeren Mengen im Kühlschrank aufbewahrt, und in kleinere Dosen zum Gebrauch abgefüllt werden.

    Hinweis: Make Ups und getönte Tagescremes vertragen sich nicht so gut mit Grapefruitkernextrakt und verschimmeln, was offensichtlich an dem PH-Wert liegt, den die Pigmente in den eher basischen Bereich erhöhen.

Verarbeitungshinweise:

Grapefruitkernextrakt verhält sich unterschiedlich, je nachdem, welcher Emulgator verwendet wird.
  • Emulsan:
    Bei der Verwendung von Grapefruitkernextrakt und Emulsan muss die Creme nach Hinzufügen des Extraktes noch einmal sehr gut verrührt werden. Durch den Extrakt wird sie kurzfristig etwas instabil, was sich jedoch durch kräftiges Rühren wieder rückgängig machen lässt. Der Lohn ist eine haltbare und sehr stabile Creme ganz ohne Chemie.

    Tegomuls:
    In Kombination mit Tegomuls bleibt die Creme von Anfang an stabil.
   

Kaliumsorbat

Kaliumsorbat ist auch für Lebensmittel unter der Nummer "E 202" zugelassen. In der Natur kommt Kaliumsorbat z.B. in den Früchten der Eberesche und in Vogelbeeren vor. Im Lebensmittelbereich werden mit Kaliumsorbat insbesondere Saftschorlen, Marmaladen, Mischprodukte wie Margarine oder Mayonnaise verwendet. Da eine selbstgerührte Creme einer Majonaise oder Margarine sehr ähnlich ist, bietet sich dieser Konservierer auch in diesem Bereich an. Er hat keinen Eigengeruch und ist sehr gut wasserlöslich. Daher eignet er sich auch besonders zur Konservierung von Gesichtswasser ohne Alkohol.

  • Kaliumsorbat wirkt nur in einem leicht sauren Bereich. Daher muss der PH Wert des fertigen Endproduktes ein wenig auf ca. 5 gesenkt werden. Dies ist mit Grapefruitkernextrakt in der Dosierung 1 Tropfen auf 10 ml Endprodukt leicht möglich. Auch Zitronensäure erfüllt diesen Zweck. Diese hat allerdings keine weiteren positiven Wirkungen.

  • Kaliumsorbat wirkt nur gegen Hefen und Schimmelpilze. Den antibakteriellen Teil muss ein anderer Konservierer übernehmen. Dazu kann entweder Grapefruitkernextrakt oder Alkohol dienen. Wer Alkohol verwendet, sollte eine Dosierung von 10% des fertigen Endproduktes beachten. Damit hat das Produkt einen recht hohen Alkoholgehalt, der nicht jedermanns Sache ist. Zu viel Alkohol kann die Haut austrocknen und sie so schädigen.
Dosierung:

  • 1-2 Tropfen Kaliumsorbat 1:5 pro 10 ml fertiges Endprodukt

  • Die Dauer der konservierenden Wirkung hängt von den Inhaltsstoffen der zu konservierenden Substanz und den Temperaturen ab. Daher ist es ratsam, erst mal kleine Mengen herzustellen und die Wirkung zu testen.
   

BioKons HT

Der Vorteil von BioKons liegt darin, dass es sich hierbei lediglich um natürliche und synthetische Geruchsstoffe handelt, die insbesondere für Menschen geeignet sind, die gegen Parabene allergisch sind. Diese Geruchsstoffe verhindern das Bakterienwachstum.

Leider hat dieser Konservierer einen für viele Menschen unangenehmen Eigengeruch, der sich auch nicht durch äth. Öle überdecken lässt. Daher ist er für Gesichtscremes etc. nicht unbedingt zu empfehlen.

Die Einsatzkonzentration beträgt das 3-fache von Paraben K.

  • 3 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
  • 6 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar

Alkohol

Auch Alkohol kann zum Konservieren von Kosmetik verwendet werden. Eine sichere Konservierung erfordert allerdings einen Anteil von ca. 30 % Alkohol im fertigen Endprodukt, was insbesondere bei Hautcremes nicht zu empfehlen ist. Auch Gesichtswässer müssen keinen so hohen Alkoholanteil enthalten, wenn Sie mit vorkonservierten Rohstoffen, wie Blütenwasser, oder Aloe Vera Saft hergestellt werden. Dennoch braucht die konservierende Wirkung von Alkohol nicht vollkommen außer Acht gelassen zu werden. Die Pflanzenextrakte z.B. werden auf Alkoholgrundlage hergestellt, da die Wirkstoffe der Pflanze mit diesem entzogen werden. Somit hat jeder Pflanzenextrakt z.B. eine leicht konservierende Wirkung.

Ätherische Öle

Ätherische Öle haben ebenfalls eine konservierende Wirkung. Allerdings wäre der Anteil für eine sichere Konservierung so hoch, dass die Creme oder Lotion wegen ihres strengen Geruchs und vor allem wegen des zu hohen Ölanteils unbrauchbar wäre. Trotzdem tragen auch kleine Mengen ätherischer Öle wesentlich zur Haltbarkeit der Produkte bei.

Keine Konservierung...

... ist grundsätzlich bei Shampoos und Seifen nötig. Wenn diese innerhalb von mindestens 3 Monaten verbraucht werden, geht es auch ohne Konservierer. Das gilt selbst bei Seifen und Shampoos, die mit Guarkernmehl angedickt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass man mit sauberen Arbeitsutensilien und abgekochtem Wasser arbeitet. Außerdem kann es natürlich sein, dass besondere Witterungsbedingungen doch dazu führen, dass mal eine Seife umkippt. Allerdings ist mir das bisher mit den auf diesen Seiten angegebenen Rezepten noch nicht passiert.

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