Die Konservierung von kosmetischen Produkten stellt nicht nur die Selberrührerinnen
und -rührer vor große Herausforderungen. Nicht umsonst enthalten viele
konventionelle Produkte eine derartige Fülle von unterschiedlichen Konservierungsstoffen,
dass es einen nicht zu wundern braucht, dass viele Menschen immer häufiger
allergisch auf diese Produkte reagieren. Und an zarte Babyhaut sollten solche
Stoffe erst recht nicht gelangen. Dennoch müssen kosmetische Produkte, die
nicht innerhalb von einigen wenigen Tagen verbraucht werden, konserviert werden.
Andernfalls können schädliche Keime in das Produkt gelangen.
Paraben K
Eine einfache, sichere und milde
Konservierung von Cremes, Salben und Lotions kann mit
Paraben K erfolgen. Der Parabene enthaltene Konservierer
Paraben K
ist unter den hier aufgeführten Konservierern der Sicherste, die
Wahrscheinlichkeit, dass eine Creme "umkippt", ist also die Geringste.
- 1 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
- 2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar
Weniger als 1 Tr. pro 10 ml erzielt keine kürzere Haltbarkeit, sondern
nur eine unvollständige Konservierung. Ebenso verlängern mehr als 2 Tr.
pro 10 ml die Höchsthaltbarkeit von 6 Monaten nicht!
Paraben K riecht leicht mandelartig. Allerdings lässt sich dieser Geruch
schon mit 1 Tr. äth. Öl (z.B.
Lavendelöl,
Rosenholzöl,
Rosenöl etc.) überdecken.
Rokonsal
Dieser Konservierer ist nach der Kosmetikverordnung für Naturkosmetik
zugelassen und BDIH konform. Er vereint die Wirkungen des Kaliumsorbates
mit Benzolsäure. Auch
Rokonsal riecht durch den Benzyl Alkohol leicht mandelartig.
Wichtig: Um wirken zu können, darf der PH Wert des fertigen
Endproduktes nicht höher als 5 sein. Dies kann man bei Bedarf mit etwas
Zitronensäure oder Zitronensaft erreichen, da die meisten Cremes einen
PH Wert von ca. 5-5,5 haben.
Persönlich bevorzuge ich die Kombination mit
Grapefruitkernextrakt, der mit ca. 1 Tropfen pro ml fertiges Endprodukt den PH Wert ausreichend senkt.
- 1 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
- 2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar
Zunächst möchte ich einen Hinweis in eigener Sache geben:
Die konservierende Wirkung von
Grapefruitkernextrakt
ist äußerst umstritten. Es gibt Labortests, die diesem Rohstoff nicht
die geringste konservierende Wirkung bestätigen. Meine eigene Erfahrung
mit diesem Rohstoff weicht davon ab, weswegen ich weiterhin
Grapefruitkernextrakt
- nun auch in Kombination mit Kaliumsorbat - als
Konservierungs-Zusatzstoff anbiete. Es gibt Stimmen, die dies als
"unseriös" und "unverbesserlich" bezeichnen. Ich dagegen meine, dass
jeder selbst entscheiden sollte, welcher Rohstoff verwendet wird.
Ich suche seit Jahren nach einer natürlichen Konservierungsmethode für
meine selbst hergestellten Produkte. Dafür nehme ich auch gerne eine
kürzere Haltbarkeit in Kauf, solange ich auf chemische Konservierer
verzichten kann. In diesem Rahmen habe auch ich leider vor Jahren
zunächst ein Produkt verwendet, welches offensichtlich mit
Benzethonium-Chlorid verunreinigt war. Die konservierende Wirkung war
hervorragend - nur leider nicht wegen des
Grapefruitkernextraktes, sondern wegen des Benzethonium-Chlorides.
Der hier angebotene
Grapefruitkernextrakt
ist Benzethonium-Chlorid-frei und wirkt daher anders: Er setzt den PH
Wert herab und wirkt antibakteriell. Das ist keine "sichere"
Konservierung im chemischen Sinne. Allerdings frage ich mich häufig,
warum bei Kosmetika ein höherer Maßstab angesetzt werden soll, als bei
den Produkten, die wir im Kühlschrank haben, bzw. jeden Tag mit unserer
Nahrung aufnehmen. Bei sauberer Herstellung erhöht auch der reine
Grapefruitkernextrakt
meiner Meinung nach die Haltbarkeit des Produktes. Wirklich zufrieden
war ich aber nicht, da die äußeren Umstände eine zu große Rolle gespielt
haben.
Daher habe ich mich auf die Suche gemacht und bin fündig geworden:
Kaliumsorbat. Die Kombination von
Grapefruitkernextrakt mit dem ebenfalls als Lebensmittel zugelassenen
Kaliumsorbat
hat den Vorteil, dass auch das Wachstum von Hefen und Schimmelpilzen
gehemmt wird. Als Langzeittest habe ich ein fast leeres Cremedöschen auf
die Fensterbank in meiner Küche gestellt. Es war nur an den
Seitenwänden mit etwas Creme bestrichen und sowohl direkter Sonne, als
auch kalter Zugluft bei geöffneten Fenster ausgesetzt. Also Bedingungen,
die die meisten unkonservierten Cremes und Lebensmittel innerhalb von
kürzester Zeit umkippen lassen würden. Die Creme hat ca. einen Monat
gehalten.
Grapefruitkernextrakt
ist universell einsetzbar und hat neben der antibakteriellen Wirkung
auch vielfältige kosmetische Vorteile. Mit Grapefruitkernextrakt
konservierte Kosmetika können gleichzeitig bei Ekzemen,
Hauterkrankungen, Flechten, Herpes, Ausschlägen, schuppiger und
juckender Kopfhaut, Akne und vielem mehr helfen.
- Tipp: Bei der Konservierung von
Gesichtswassern auf Kräuterbasis sollte man vorher eine kleine Menge
testen, da es sein kann, dass die Kräuter durch den herabgesenkten
PH-Wert ausflocken.
Dosierung und Haltbarkeit:
- Ca. 1-2 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt
- Die Haltbarkeit beträgt ca. 1 Monat in Kombination mit Kaliumsorbat.
Die Haltbarkeit hängt zum Einen von äußeren Faktoren, aber auch von den
verwendeten Zusatzstoffen ab. Mit diesen Cremes sollte vorsichtiger
umgegangen werden und der Hauptteil bei größeren Mengen im Kühlschrank
aufbewahrt, und in kleinere Dosen zum Gebrauch abgefüllt werden.
Hinweis: Make Ups und getönte Tagescremes vertragen sich nicht so gut mit Grapefruitkernextrakt und verschimmeln, was offensichtlich an dem PH-Wert liegt, den die Pigmente in den eher basischen Bereich erhöhen.
Verarbeitungshinweise:
Grapefruitkernextrakt verhält sich unterschiedlich, je nachdem, welcher Emulgator verwendet wird.
- Emulsan:
Bei der Verwendung von Grapefruitkernextrakt und Emulsan
muss die Creme nach Hinzufügen des Extraktes noch einmal sehr gut
verrührt werden. Durch den Extrakt wird sie kurzfristig etwas instabil,
was sich jedoch durch kräftiges Rühren wieder rückgängig machen lässt.
Der Lohn ist eine haltbare und sehr stabile Creme ganz ohne Chemie.
Tegomuls:
In Kombination mit Tegomuls bleibt die Creme von Anfang an stabil.
Kaliumsorbat
Kaliumsorbat ist auch für Lebensmittel unter der Nummer "E 202" zugelassen. In der Natur kommt
Kaliumsorbat z.B. in den Früchten der Eberesche und in Vogelbeeren vor. Im Lebensmittelbereich werden mit
Kaliumsorbat
insbesondere Saftschorlen, Marmaladen, Mischprodukte wie Margarine oder
Mayonnaise verwendet. Da eine selbstgerührte Creme einer Majonaise oder
Margarine sehr ähnlich ist, bietet sich dieser Konservierer auch in
diesem Bereich an. Er hat keinen Eigengeruch und ist sehr gut
wasserlöslich. Daher eignet er sich auch besonders zur Konservierung von
Gesichtswasser ohne Alkohol.
- Kaliumsorbat wirkt nur
in einem leicht sauren Bereich. Daher muss der PH Wert des fertigen Endproduktes
ein wenig auf ca. 5 gesenkt werden. Dies ist mit Grapefruitkernextrakt
in der Dosierung 1 Tropfen auf 10 ml Endprodukt leicht möglich. Auch
Zitronensäure
erfüllt diesen Zweck. Diese hat allerdings keine weiteren positiven Wirkungen.
- Kaliumsorbat wirkt nur
gegen Hefen und Schimmelpilze. Den antibakteriellen Teil muss ein anderer
Konservierer übernehmen. Dazu kann entweder Grapefruitkernextrakt
oder Alkohol dienen. Wer Alkohol
verwendet, sollte eine Dosierung von 10% des fertigen Endproduktes beachten.
Damit hat das Produkt einen recht hohen Alkoholgehalt, der nicht jedermanns
Sache ist. Zu viel Alkohol kann
die Haut austrocknen und sie so schädigen.
Dosierung:
- 1-2 Tropfen Kaliumsorbat 1:5 pro 10 ml fertiges Endprodukt
- Die Dauer der konservierenden Wirkung hängt von den Inhaltsstoffen
der zu konservierenden Substanz und den Temperaturen ab. Daher ist es
ratsam, erst mal kleine Mengen herzustellen und die Wirkung zu testen.
BioKons HT
Der Vorteil von BioKons liegt darin, dass es sich hierbei lediglich um natürliche
und synthetische Geruchsstoffe handelt, die insbesondere für Menschen geeignet
sind, die gegen Parabene allergisch sind. Diese Geruchsstoffe verhindern das Bakterienwachstum.
Leider hat dieser Konservierer einen für viele Menschen unangenehmen
Eigengeruch, der sich auch nicht durch äth. Öle überdecken lässt. Daher
ist er für Gesichtscremes etc. nicht unbedingt zu empfehlen.
Die Einsatzkonzentration beträgt das 3-fache von Paraben K.
- 3 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 3 Monate haltbar
- 6 Tropfen pro 10 ml fertiges Endprodukt = 6 Monate haltbar
Alkohol
Auch Alkohol kann zum Konservieren von Kosmetik verwendet werden. Eine sichere
Konservierung erfordert allerdings einen Anteil von ca. 30 % Alkohol im fertigen
Endprodukt, was insbesondere bei Hautcremes nicht zu empfehlen ist. Auch Gesichtswässer
müssen keinen so hohen Alkoholanteil enthalten, wenn Sie mit vorkonservierten
Rohstoffen, wie Blütenwasser, oder Aloe Vera Saft hergestellt werden. Dennoch
braucht die konservierende Wirkung von Alkohol nicht vollkommen außer Acht
gelassen zu werden. Die Pflanzenextrakte z.B. werden auf Alkoholgrundlage hergestellt,
da die Wirkstoffe der Pflanze mit diesem entzogen werden. Somit hat jeder Pflanzenextrakt
z.B. eine leicht konservierende Wirkung.
Ätherische Öle
Ätherische Öle haben ebenfalls eine konservierende Wirkung. Allerdings
wäre der Anteil für eine sichere Konservierung so hoch, dass die Creme
oder Lotion wegen ihres strengen Geruchs und vor allem wegen des zu hohen Ölanteils
unbrauchbar wäre. Trotzdem tragen auch kleine Mengen ätherischer Öle wesentlich zur Haltbarkeit der Produkte bei.
Keine Konservierung...
... ist grundsätzlich bei Shampoos und Seifen nötig. Wenn diese innerhalb
von mindestens 3 Monaten verbraucht werden, geht es auch ohne Konservierer.
Das gilt selbst bei Seifen und Shampoos, die mit Guarkernmehl angedickt werden.
Voraussetzung ist natürlich, dass man mit sauberen Arbeitsutensilien und
abgekochtem Wasser arbeitet. Außerdem kann es natürlich sein, dass
besondere Witterungsbedingungen doch dazu führen, dass mal eine Seife umkippt.
Allerdings ist mir das bisher mit den auf diesen Seiten angegebenen Rezepten noch
nicht passiert.